Unter der Rubrik „Firmenversicherungen“ werden die Versicherungssparten zusammengefasst, die sich mit den besonderen Risiken von Unternehmen befassen – in all ihrer Vielfalt. Ausschlaggebend für eine sinnvolle Auswahl sind demnach immer das Geschäftsfeld selbst, aber auch die Größe und die Ausrichtung des Unternehmens: Ein freiberuflicher Autor benötigt beispielsweise andere Verträge, als dies bei einer Firma der Fall ist, die mit eigenen Maschinenbau-Erzeugnissen den Markt bedient. Bei all den Unterschieden lassen sich vier große Bereiche unterscheiden, die wir Ihnen im Folgenden näher vorstellen wollen:
Eine der wichtigsten der Firmenversicherungen ist die Betriebshaftpflichtversicherung: Sie befasst sich mit den Forderungen, die Dritte wegen aus Ihrer Geschäftstätigkeit heraus fahrlässig und grob fahrlässig verursachten Schäden gegen Ihr Unternehmen richten könnten. Diese Schäden sind nicht kalkulierbar, Fehler können schließlich immer passieren. Da Sie aber dafür verantwortlich sind, die Geschädigten in eine Situation, die der vor dem Schaden entspricht zu versetzen, müssen Sie für Sach- und Personenschäden aufkommen. Resultieren daraus auch geldwerte Schäden, beispielsweise durch Verdienstausfälle, erhöhen sich die Forderungen ebenso wie durch Rechtsanwaltskosten oder Schmerzensgelder.
Die Wahrscheinlichkeit für Haftpflichtschäden variiert entsprechend des Geschäftsfeldes: Ein freiberuflicher Autor hat beispielsweise deutlich weniger Möglichkeiten, einen Personenschaden zu verursachen, als das bei einem Handwerker der Fall ist, der mit schwerem Gerät auf der Baustelle des Auftraggebers arbeitet. Firmenversicherungen müssen also immer auf den konkreten Bedarf angepasst werden – sowohl vom Versicherungsumfang als auch vom Beitrag her. Die Betriebshaftpflichtversicherung übernimmt aber nicht nur die Kosten für berechtigte Forderungen, sondern prüft zunächst die Rechtmäßigkeit dem Grunde und der Höhe nach. Bei Bedarf wehrt die Versicherung die Ansprüche ab – auch vor Gericht.
Eine besondere Form unter den Firmenversicherungen ist die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung: Im Gegensatz zur Betriebshaftpflichtversicherung stehen hier geldwerte Schäden, die aus der Geschäftstätigkeit heraus Dritten zugefügt werden, im Fokus. Verletzt zum Beispiel der freiberufliche Autor beim Verfassen seiner Artikel Urheberrechte, hat er sich mit Forderungen des Rechteinhabers auseinanderzusetzen. Architekten müssen für Planungsfehler geradestehen, Steuerberater für falsche Beratungen oder die Nichteinhaltung von Fristen. Auch hier greift die Schutzfunktion der Vermögensschadenhaftpflichtversicherung, die Forderungen werden ausgiebig geprüft und bei Bedarf auch zurückgewiesen.
Insbesondere bei den Kammerberufen muss eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung in ausreichender Höhe nachgewiesen werden, um überhaupt eine Zulassung zu erhalten. In anderen freien Berufen ist der Abschluss einer solchen Versicherung freiwillig, aber in jedem Fall empfehlenswert, um die eigene finanzielle Existenz nicht unnötigen Risiken auszusetzen.
Unabhängig von der Art des Unternehmens ist immer eine bestimmte Betriebseinrichtung notwendig, um die Geschäftstätigkeit auszuüben. Teilweise werden in den Geschäftsräumen auch Maschinen, Waren, Vorräte oder das Eigentum der Auftraggeber, das beispielsweise zur Reparatur abgegeben wird, gelagert. Mit den finanziellen Folgen von Feuer-, Leitungswasser-, Sturm-/Hagel- und Einbruch-Diebstahl- oder Vandalismus-Schäden befasst sich die Inhaltsversicherung. Wurden zur Finanzierung der Betriebsausstattung Kredite aufgenommen, wird schon die Bank auf dem Abschluss wesentlicher Firmenversicherungen bestehen: Kommt es nämlich zum Schaden, müssten Sie zum einen die Kredite weiter bedienen und zum anderen die zur Geschäftstätigkeit notwendige Ausstattung neu anschaffen.
Über die genannten Grundgefahren hinaus können Elementarschäden, wie beispielsweise Überschwemmungen, Erdbeben, Starkregen usw., eingeschlossen werden – allerdings nicht uneingeschränkt. In ausgewiesenen Hochwassergebieten dürfte dieser Versicherungsschutz schwer zu erhalten sein. Da die versicherten Einrichtungsgegenstände, Geräte und Vorräte immer zum Neuwert versichert werden, sollte die Versicherungssumme regelmäßig auf Aktualität überprüft werden.
Im Rahmen der Firmenversicherungen ist die Betriebsunterbrechungsversicherung, die bei kleineren und mittleren Unternehmen an die Inhaltsversicherung gekoppelt wird, nicht zu unterschätzen: Nach einem versicherten Schaden werden für die Zeit der Wiederherstellung der Geschäftsfähigkeit die entgangenen Gewinne und laufenden Kosten ersetzt – bis zur Höhe der Versicherungssumme.
Zu den Sachsparten der wesentlichen Firmenversicherungen gehört ebenfalls die gewerbliche Gebäudeversicherung: Betriebsgebäude können gegen Feuer, Leitungswasser und Sturm/Hagel sowie bei Bedarf auch Elementarschäden abgesichert werden. Abhängig von Alter und Zustand des Gebäudes erfolgt die Absicherung zum Neuwert. Da sich Baupreise und damit der notwendige Betrag zur Wiederherstellung eines Gebäudes permanent ändern, wird hier mit einem Index oder einer Wertzuschlagsklausel gearbeitet: Entsprechend des Preisniveaus verändern sich dann Versicherungssumme und -beitrag automatisch. Ansonsten sollte die Wertermittlung regelmäßig überprüft werden.
Auch auf diesen Zweig der Firmenversicherungen wird eine finanzierende Bank großen Wert legen, um für sich selbst, aber auch den Unternehmer größtmögliche Sicherheit zu erreichen: Sollte das Gebäude zu Schaden kommen, ist die Wiederinstandsetzung geregelt – bis hin zum Neubau. Bei der Ausgestaltung des Vertrages spielen die konkrete Geschäftstätigkeit, aber vor allem die Ausstattung des Gebäudes selbst die entscheidenden Rollen.
Um die Auswahl an Firmenversicherungen optimal zu gestalten, empfiehlt sich im ersten Schritt eine Analyse, die die aus Ihrem Geschäft erwachsenden Risiken genau umreißt. Betriebshaftpflicht und Inhaltsversicherung dürften in den meisten Fällen zum Tragen kommen, alle darüber hinausgehenden Absicherungen hängen vom Geschäftsfeld ab. Schon wegen der enormen Vielfalt an Versicherungsgesellschaften und Tarifen, sollten Sie immer einen Vergleich nutzen: Die vielen Details, die die komplexen Deckungskonzepte so schwer vergleichbar machen, werden dann aufgelistet und gegenübergestellt. Nur wenn die Firmenversicherungen exakt zum eigenen Risikoprofil passen, können sie ihren Schutz richtig entfalten.
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